Am dritten Dezember
verließen wir nun also Pinks Beach am Morgen und fuhren weiter auf
der Straße, die wir gekommen waren. Bis wir irgendwann in Robe
ankamen.
Wir parkten direkt
am Strand und liefen sofort los, um uns die Küste anzusehen – und
sie war traumhaft (viel schöner als in Kingston, wo übrigens Autos
am Strand fahren durften, was wir uns aber nicht getraut haben, aus
Angst dort stecken zu bleiben).
Nachdem wir
ausgiebig die Küste und den kleinen Hafen Robes begutachtet hatten,
hüpften wir zurück ins Auto und kurften zu unserem nächsten Ziel.
Problemlos
erreichten wir Beachport, den nächsten Küstenort auf unserer
Strecke. Dort gab es den schönsten und längsten Jetty, den ich je
gesehen habe.. Wir waren die einzigen Touris, die sich die 772 Meter
Steg antaten, alle andern beschränkten sich auf die ersten 20 Meter.
Allzu viel mehr gab
es dort dann auch nicht zu sehen, also gings auch schon weiter nach
Mount Gambier.
Mount Gambier ist
tatsächlich endlich mal wieder ein größerer Ort, was toll war,
denn man konnte mal wieder richtig einkaufen und auch ein bisschen
mehr sehen, dafür war es schwieriger, ein ruhiges und unauffälliges
Plätzchen zum Übernachten zu finden, schon gar weil die Aussis ganz
gerne mal an jedem Parkplatz ein Schild aufstellen, dass dort Campen
verboten ist – aber das Problem sollte uns auf der Tour noch öfter
begegnen..
Bevor wir uns aber
um einen Schlafplatz kümmerten, suchten wir uns eine öffentliche
Toilette mit einer Steckdose und verbrachten eine Stunde dort, um
unsere Telefone aufzuladen und uns mal wieder bei allen zu melden.
Mit vollen Akkus
gings dann zum berühmten „Blue Lake“, der uns von einigen Leuten
als Ziel empfohlen wurde. Wir waren diesmal ausgestattet mit einem
ziemlich guten Stadtplan, den wir im Baumarkt, wo wir uns eine
Taschenlampe gekauft hatten, kostenlos mitgegeben bekommen hatten,
und fanden den Blue Lake ohne Probleme.
Man kann mit dem
Auto einmal um den See herum fahren – was wir taten – und dann an
verschiedenen Aussichtsplattformen anhalten um den See von allen
Seiten zu bestaunen. Man muss dazu sagen, das Teil ist jetzt nicht
das beeindruckendste auf der Welt, weils halt einfach nur n runder
See (in einem Vulkankrater oder so was in Art) in tiefblau ist, aber
er ist eben doch sehr schön anzusehen. Nachdem wir ein paar Photos
gemacht hatten, und festgestellt hatten, dass es leider schon zu
dunkel war und der See nicht mehr soo blau auf den Bildern aussah,
wie er eigentlich ist, beschlossen wir, eine kleine Wanderung auf den
nächsten morgen zu verschieben.
Als wir wieder auf
dem Parkplatz der Aussichtsplattform ankamen, sprachen uns zwei
Männer, die neben uns geparkt hatten an. Wir sind uns bis heute
nicht sicher warum, denn wir sahen aus die letzten Penner (was wir im
Grunde genommen ja auch waren): ungeschminkt, mit fettigen Haaren und
nicht allzu sauberen Klamotten – ich grade in einen Kampf mit
meiner Sonnenbrille (die sich wie immer nicht von meinen Haaren
trennen wollte) verwickelt.
Wir kamen in ein
nettes Gespräch – die Beiden waren aus Adelaide und verkauften in
Mount Gambier für ein paar Tage Firefighter- Kalender (zu Charity
Zwecken), oder wie Sarah sagen würde „Pornokalender mit
Feuerwehrmännern“.
Da sie noch jede
Menge Lebensmittel hatten und am nächsten Tag aber schon wieder
zurück nach Adelaide mussten, luden sie uns spontan zu sich zum
Abendessen ein und nachdem sie erfahren haben, dass wir noch nicht
wussten, wo wir überhaupt schlafen wollten, boten sie uns auch
gleich noch an, in ihrem Airbnb Apartment zu übernachten. Wir
tauschten Nummern.
Dann fuhren wir noch
ein bisschen im Ort umher, unsicher was wir eigentlich noch ansehen
wollten und überlegten dabei, ob wir das Angebot der Beiden annehmen
wollten, oder lieber nicht Irgendwie fanden wir sie beide nett aber
auch creepy. Ich war mir relativ schnell sicher, dass ich das Anbot
annehmen wollte (egal wie creepy es auch irgendwie ist), der Gedanke
an ein gekochtes Essen, Strom, ein Bett in dem man nicht frieren
musste und eine Dusche (alles für umsonst), war einfach zu
verlockend. Außerdem wollten wir ja auch mal Leute kennenlernen.
Sarah hatte zunächst
etwas Angst, was die Beiden noch so für Absichten haben könnten,
aber als wir dann eine SMS mit den Worten „we have planty of
vegetables“ bekamen, war auch sie überzeugt.
Wir ließen uns die
Adresse geben und suchten sie auf unserem Stadtplan heraus. Waren
natürlich zunächst überfordert, das richtige Haus zu finden, kamen
aber irgendwann gegen 9 oder so doch an.
Jai kochte für uns
und es war richtig lecker. Den Rest des Abends hörten wir Musik und
schnackten wir über Gott und die Welt, über Surfen in Australien
und Australischen Slang.
Sarah und ich
fanden, dass die Beiden sympathisch genug waren, sodass wir uns
trauten, dort tatsächlich auf der Schlafcouch zu schlafen.
Als wir eigentlich
gegen 1 Uhr nachts dann mal schlafen wollten, hatten die Beiden die
Idee noch einen Film zu gucken - das Apartment hatte da so einiges
zu bieten: im Grunde genommen eine vollständige Disney
Videokassetten Sammlung. Es wurde also zu dieser späten Stunde noch
Aladin angemacht und ich hatte große Mühe, mich wachzuhalten. Was
allerdings von höchster Priorität war, denn Matthew Love (ja der
heißt ernsthaft so – er hat mir seinen Führerschein gezeigt, um
mich zu überzeugen) hatte es sich verdächtig nah neben mir auf dem
Sofa bequem gemacht und das Risiko, einzuschlafen und sich dann
versehentlich bei ihm anzulehnen, war mir entschieden zu hoch – man
weiß ja nie, was so einer da rein interpretieren könnte. Ich
schaffte es zum Glück, mich wach zu halten. Gott was machen wir nur
immer für Sachen?
Aber letztlich hat
es sich wirklich gelohnt, denn wir hatten quasi eine kostenlose
Hotel- Übernachtung und auch einen netten Abend.
Nachdem wir am
nächsten Morgen gefrühstückt hatten, konnten wir uns mit vollen
Handyakkus auf den Weg zurück zum Blue Lake machen. Unser Plan,
wandern zu gehen, stand immer noch auf dem Programm.
Es war traumhaftes
Wetter und wir liefen bestimmt zwei Stunden umher (hauptsächlich
weil wir uns verlaufen haben, aber auch weil wir einfach die Natur
und die Aussicht so genossen und man ja keinen Zeitdruck hatte).
Im Anschluss fuhren
wir zum „Umpherston Sinkhole“ ,was wir auch noch besichtigten. Es
ist im Grunde genommen, wie der Name schon sagt, einfach ein Loch im
Boden. Aber ein großes! Und wie auf den Bildern zu sehen, ist es
sehr schön bewachsen. War also auch noch mal sehr nett anzusehen.
Als wir uns in
diesem Loch befanden, merkte man schon, dass irgendwie ein Sturm
aufkam und es sah schon ziemlich nach Gewitter aus. Kurz darauf fing
es dann auch an zu regnen.
Zum Glück waren wir
dann aber schon wieder in dem Auto und fuhren zur Shoppingmall der
Stadt (dem „marketplace“), wo wir noch ein bisschen Essen
shoppten und noch ein Paar Wolldecken und diese silbernen Folien, die
man in Deutschland im Winter auf die Windschutzscheibe legt, damit
sie nicht zufriert (keine Ahnung, ob die Teile einen Namen haben,
glaube aber nicht), besorgten – die Dinger kleben wir immer wenn
wir schlafen wollen hinten an die Scheiben, das isoliert sehr gut und
dient gleichzeitig als Sichtschutz und als Gardine. Also alle
Autoprobleme gelöst..
Dann verließen wir
Mount Gambier wieder, denn es gab ja noch einige andere Orte zu
besichtigen..
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