Wir stehen da, ohne
Arbeit, ohne Unterkunft, ohne Plan wies weitergeht und ein bisschen
gefrustet.
Am morgen unseres
letzten Arbeitstages auf der Gallaghar Farm (wir erfuhren auch erst
an diesem morgen, dass es der letzte Arbeitstag war), kam Tony (der
Chef von unserem Chef, der Vertreter von AGP, der Company für die
unsre Farm arbeitet so zu sagen) zu uns und meinte, wir könnten ab
morgen auf einer anderen Knoblauchfarm arbeiten.
Als wir dann aber am
Abend fertig waren mit der Arbeit, trafen wir Jess und Paul, die
bereits an diesem Tag spontan auf die andere Farm abgezogen worden
waren und erfuhren, dass der Farmer dort noch nicht so genau wüsste, ob er
überhaupt noch zwei Leute bräuchte. Es hieß, man würde uns am
nächsten Tag Bescheid sagen.
Am nächsten morgen
packten wir also unsere Sachen zusammen, denn wir wollten bereit zum
Aufbruch sein, wenn der andere Farmer sich meldete. Wir beschlossen
schon einmal nach Ballerat (was auf dem Weg zur anderen Farm lag) zu
fahren und einzukaufen, da wir von dort aus auch schnell dann zur
neuen Farm aufbrechen könnten.
Problem war nur,
dass sich niemand meldete und wir eben auch auch keine Telefonnummer
von der anderen Farm hatten. Wir hingen also in der Luft.
Nachdem sich bis in
den frühen Nachmittag keiner gemeldet hatte, wir Matt nicht
erreichen konnten, um Tonys Nummer zu bekommen, riefen wir mal wieder
beim Harvest Labour an, mit dem Ergebniss, nun zu wisssen, dass es in
ganz Victoria keine Jobs gab. Grandiose Situation.
Wir fuhren zurück
zur Gallaghar Farm, da wir keine Ahnung hatten, wo wir hin sollten.
Zum Glück trafen wir dort Matt, der uns anbot noch zu bleiben und
uns Tonys Nummer gab, sodass wir diesen anrufen konnten, um zu
erfahren, dass es keine Arbeit auf der anderen Farm für uns gab.
Und so packten wir
all unsere Sachen wieder aus und machten Frustessen.
Grade als wir alles
ausgepackt hatten, bekamen wir plötzlich einen Anruf von Tony, wir
könnten nun doch zur anderen Farm kommen und dort arbeiten.
Jackpot. Es wurde
also alles wieder eingepackt und wir fuhren den ganzen Weg zurück,
denn die Farm lag genau auf der anderen Seite von Ballerat.
Wir waren also
einerseits recht genervt von diesem hin und her der australischen
Bauern, andererseits freuten wir uns über Arbeit, wenn auch nur noch
für die nächsten 4 Tage.
Tony hatte uns zwar
die Adresse geschrieben, jedoch irgendwie nur die Straße und keine
genauere Angabe, wo wir hin sollten.. wenigstens hatten wir den Namen
unseres neuen Chefs, sodass ein hilfsbereiter Australier, der uns
verzweifelt die Straße rauf und runter fahren sah (in der Hoffnung
einen Shed oder ein Feld mit Knoblauch oder irgendwas zu finden), uns
dann zu einer Adresse eskortieren konnte. Dort angekommen lernten wir
die freundlichen Onkel und Tante unseres Chefs kennen Vivienne und
„Uncle Barry“, die uns sogleich zu unserer Unterkunft brachten.
Wir hatten
tatsächlich eine kleines Haus, in dem wir kostenlos wohnen durften.
Dort trafen wir auch Paul und Jess, die Deutschen, die wir bereits
auf der ersten Knoblauchfarm kennengelernt hatten, wieder. Mit ihnen
zusammen lebten wir die nächste Zeit in dem Häuschen.
Es war ein
Backpacker- Taum sondergleichen. Das Haus, hatte drei Schafzimmer,
Bad, eine richtige Küche und ein Wohnzimmer mit Fernseher. Wir waren
völlig begeistert, diesen Luxus ganz umsonst zur Verfügung gestellt
zu bekommen.
unsere besten Freunde: die australischen Monster |
Auch die Arbeitszeiten waren auf dieser Farm ein bisschen menschlicher, vor allem aber waren alle total nett dort. Das einzig uncoole bei der Sache war, dass wir nun als Aufgabe hatten, den ganzen tag hinterm Trecker her zu laufen und den Knoblauch, der von der Maschine "übersehen" wurde, aufsammeln zu müssen. Schön in der prallen Sonne über Acker rennen und sich alle paar Meter bücken - wuuhuuu..
Aber wir wollen uns ja nicht beschweren- schließlich lebten wir dort ja auch ganz ordentlich und die Bezahlung war auch nicht schlecht.
Mit unseren Mitbewohnern Jess und Paul verstanden wir uns prächtig und genossen gemeinsam das Aussie- Assi- TV- Programm und das Essen aus einer richtigen Küche.
Als die Ernte beendet war, wurden wir sogar zum Erntebier/ zu einem wirklich gemütlichen Grillabend am See eingeladen. Was wir super nett fanden!
Zur Krönung durften wir dann auch noch kostenlos eine weitere Woche in dem Häuschen wohnen bleiben (es war wie Urlaub in einem süßen kleinen Ferienhaus machen). Ein Traum .
Nach all dem Relaxen ging's dann zurück zur Knoblauchfarm Nummer 1, wo wir erneut eine Woche arbeiteten, um dann endlich und mit gut gefüllter Reisekasse zurück nach Melbourne zu fahren.
Australia- Day in Ballerat |